Auf dem Gelände des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme IWES werden die Hightech-Einrichtungen verladen. Fraunhofer IWES in Bremerhaven mit ihren Entwick- lungen und immer exakteren Voraussagen in den letz- ten Jahren international einen Namen gemacht. In- zwischen verfügt das Institut über zehn Bojen, die über entsprechende Ausschreibungen zum Einsatz kommen. Allerdings sind diese zu keinem Zeitpunkt gemeinsam im Einsatz. So erfordern schon allein die unterschiedlichen Einsatzorte mit ebenso unter- schiedlichen Messaufgaben eine individuelle Vorberei- tung der Bojen – ganz abgesehen von den mechani- schen Wartungsaufgaben, die nach jedem Einsatz durch die rauen Einsatzbedingungen einfach erforder- lich sind. Auf der Straße ans Meer. Für diese Wartungs- und Ausrüstungsarbeiten kehren die Messeinrichtungen regelmäßig an den IWES-Standort in der norddeut- schen Seestadt zurück. Dank StVO-freundlicher Ab- messungen, die Bojen verbleiben mit ihrem Auftriebs- körper unter der magischen 2,55-m-Marke, erfolgt der An- und Abtransport in der Regel auf der Straße. Erst vor Ort greift man dann beim Aussetzen auf die deut- lich kostenintensiveren, aber einfach notwendigen Mehrzweckschiffe zurück. In der hier begleiteten Verladung bzw. Montage von zwei Bojen Mitte Oktober war die erste maritime Messeinrichtung für ein englisches Seegebiet vorgese- hen, während das zweite Exemplar für die Windmes- sung in der Rigaer Bucht, auch als Rigaer Meerbusen oder Rigaischer Meerbusen bezeichnet, vorgesehen war. Zuvor jedoch ging es in einer viertägigen Rei- se per MAX Trailer ins estnische Tallinn, wo der Um- schlag auf ein geeignetes Mehrzweckschiff erfolgte. Als kleine Herausforderung entpuppte sich dabei in Bremerhaven übrigens die exakte Positionierung (Achslasten) und die Ladungssicherung der sensiblen, immerhin 6,5 t schweren Last auf dem Trailer. Um die Bojen an ihrer Position dauerhaft zu fixieren, kommt in der Ostsee ein simpler Ballast zum Einsatz. wandten, durch ein ausgesprochen hochwertiges In- neres auszeichnen. Dazu zählen neben den diversen Mess- und Speichereinrichtungen insbesondere auch schwere Akkus, die eine konstante Energieversorgung für den definierten Messzeitraum sicherstellen. Etwas kurios an der Hightech-Messboje mutet übrigens ein banaler Scheibenwischer aus dem Automobilbereich an, dem auf See allerdings die ausgesprochen wichtige Aufgabe zukommt, eine vor den eigentlichen Laser- messeinrichtungen (Lidar = Light Detection and Ran- ging) positionierte (Schutz-)Glasscheibe regelmäßig von Verschmutzungen und Wasser zu reinigen. Dabei kommt Windmessungen eine zentrale Bedeutung zu, insbesondere auch, um schnelle Planungen und Wirt- schaftlichkeit der einzelnen Projekte abzusichern. Hierbei haben sich Wind-Lidar-Bojen gegenüber Mess- masten durchgesetzt. Da die Bojen der ersten Genera- tion nach Aussage der Wissenschaftler noch nicht die sehr hohen Anforderungen der Industrie an die Sys- temverfügbarkeit erfüllten, kam es im Projekt Wind- Lidar-Boje NG zur Entwicklung einer neuen Genera- tion von Floating-Lidar-Systemen (FLS). Scheibenwischer unterstützt Messungen. Bei den Bojen selbst handelt es sich um klassische Stahlkons- truktionen, die sich jedoch, anders als bei vielen Ver- Boje schlägt Mastanlage. Die Herausforderung ge- nerell: Um die Ziele der gewünschten Klimaneutra- K&H 11/2024 27